Neben den Hauptzügen 2. d4 und 2. Sf3 begegnet man (deutlich seltener) noch den Läuferzügen 2. Lb5 und 2. Lc4 sowie dem Springerzug 2. Sc3.

1.e4 Sc6 2.Lb5

Der selten gespielte Läuferausfall nach b5 ist gar nicht so verrückt, wie er zunächst aussieht: eine Leichtfigur wird entwickelt, die Frage nach der Bildung des Bauernzentrums e4d4 bleibt zunächst unbeantwortet, und es “droht” Schlagen auf c6 mit Bildung eines Doppelbauern. Letzteres ist natürlich nur bedingt eine Drohung, denn Weiß muss dafür das Läuferpaar aufgeben – was allerdings im Großmeisterschach von weitreichenderer Bedeutung ist als im Amateur-Schach (bleiben wir ehrlich).

Die Absicht des Anziehenden wird deutlich, wenn man sich die offizielle Bezeichnung dieser Eröffnungsvariante ansieht: Pseudo-Spanische Variante der Nimzowitsch-Verteidigung. Weiß will wenn irgend möglich in Spanisch überleiten und damit das TDKS zu einer bloßen Zugumstellung degradieren. Schwarz sollte ihm weder diesen Gefallen tun, noch sich durch die Schlag-Drohung auf c6 zu Springerwanderungen provozieren lassen. Am einfachsten und besten ist 2… d5.

1.e4 Sc6 2.Lc4

Der ebenfalls seltener gespielte Läuferausfall nach c4 hofft auf eine Überleitung in Italienisch (etwa nach 2. Lc4 e5 3. Sf3), doch ergeben sich rasch auch scharfe Konstellationen. Schwarz kann den Bauern e4 wegen der Bauerngabel d7-d5 mit 2… Sf6 angreifen, und entweder gibt Weiß sein Läuferpaar (durch Einschlag auf f7) auf oder er tauscht „normal“ auf e4, aber dann verflacht die Stellung und vom weißen Anzugsvorteil ist bereits nach wenigen Zügen nichts Erkennbares mehr übrig.

1.e4 Sc6 2.Sc3

Dieser selten gespielte Springerzug ist mitnichten ein bloßer “Symmetriezug”. Weiß strebt ähnlich wie bei allen anderen zweiten Zügen außer 2. d4 eine Zugumstellung und Überleitung in offene Systeme an, hier konkret in die Wiener Partie, die auf klassische Weise nach 1. e4 e5 2. Sc3 entsteht. Allein der Umstand, dass die klassische Wiener Partie weit weniger populär ist als etwa Spanisch oder Italienisch, erspart dem TDKS-Spieler in der Praxis diese Fortsetzung – denn es ist gar nicht so einfach, hier dem Übergang in eine klassische Eröffnung auszuweichen.

Vielleicht ist 1. e4 Sc6 2. Sc3 die einzige Zugfolge, in der Schwarz besser beraten ist, das Angebot zur Überleitung in eine klassische Eröffnung (hier die Wiener Partie) mit 2… e5 anzunehmen. Viel befürchten muss er in der Wiener Partie bekanntlich nicht.

Partiebeispiel